Im Mittelalter war es ein mühevoller Weg zum Ritter, man mußte als Knappe im Dienste eines erfahrenen Ritters vielen Pflichten
nachkommen.
Um dies zu veranschaulichen hier ein Zitat eines Autors aus dem frühen 13. Jahrhundert:
Ein Ritter muß kühn, höfisch, großzügig, treu
und von angenehmer Rede sein, unerbittlich und
hart gegenüber seinen Feinden, offen und
freundlich zu seinen Freunden. Und damit nie-
mand sagt, daß der, der seinen Schild nicht in
Krieg und Turnier getragen und auch keine
Schläge ausgeteilt hat, nicht zu Recht Ritter
genannt werden dürfe, so betragt euch in einer
Weise, daß ihr mit vollem Recht diesen Namen
tragt.Der hat ein Anrecht auf den Ehrennamen
Ritter, der sich mit Waffen bewährte und damit
die Anerkennung der Leute erlangte. Trachtet
deswegen an diesem Tag danach, Taten zu voll-
bringen, die der Erinnerung wert sind, denn je-
der neue Ritter soll einen guten Anfang machen.
Außer diesen eher auf Kampf und Ritterlichkeit ausgerichteten Fähigkeiten gehörten aber auch eher alltägliche Dinge zur Ausbildung.
So mußte der Knappe sich um die Pferde kümmern, sie striegeln, aufzäumen und führen können, aber auch die niederen Stallburschenaufgaben
erledigen.
Eine weitere Aufgabe war es, die Waffen und Rüstung jederzeit einsatzbereit zu halten, zu Pflegen und gegebenenfalls zu reparieren.
Im Gegenzug war es die Pflicht des Ritters, seinen Knappen in der Waffenkunst zu unterweisen, ihm den Umgang mit allen Waffen eines
Ritters zu vermitteln und ihn auch seelisch auf den Kampf vorzubereiten.
Ebenso gehörte zur Ausbildung die Fähigkeit sich in der gehobenen Gesellschaft zu bewegen und im höfischen Alltag zurecht zu finden. Deshalb
erlernte ein Knappe das Jagdhandwerk und seinen Herrn und dessen Gäste auf höfische Art zu bedienen und zu betreuen. Er befand sich
stets in der Nähe seines Herrn und erledigte alle Botengänge und auch niedere Tätigkeiten wie Brennholz sammeln.